24. Juni 2010 (zurück zum Pressemitteilungs-Archiv)

Am 26. Juni jährt sich zum 4. Mal der Todestag des “Problembären” Bruno. Der Braunbär verirrte sich ins bayerisch-österreichische Grenzgebiet und wurde – von Fachleuten als Bedrohung für Menschen eingestuft – im Landkreis Miesbach getötet.

Baerenspur
Quo vadis Bär in Deutschland?

Keine Angst vor wilden Tieren

Der “Mensch-Tier-Konflikt” spielt eine zentrale Rolle bei allen Projekten im Natur- und Artenschutz. “Mir ist immer noch nicht klar, warum Bruno sterben musste”, sagt Dr. Matthias Hammer, Gründer und Executive Director von Biosphere Expeditions, einer internationalen gemeinnützigen Natur- und Artenschutzorganisation mit Projekten weltweit. “Der Fall Bruno belegt beispielhaft, wie sehr wir Menschen den angstfreien Umgang mit vermeintlich wilden Tieren verlernt haben. Zum allergrößten Teil ist die Angst vor den Tieren unbegründet. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es um den Schneeleoparden im Altai, Geparde in Namibia oder Bären und Wölfe in Europa geht.”

Biosphere Expeditions hat 6 Jahre in den Tatra-Bergen der Slowakei zusammen mit einheimischen Wissenschaftlern geforscht. Die Waldgebiete der hohen Tatra zählen europaweit zu den von Braunbären am dichtest besiedelten Gebieten. Dennoch sind Übergriffe der Tiere auf Menschen äußerst selten.

Kein Platz mehr für Schauermärchen

“Vor langer Zeit in heimischen Gebieten ausgerottet, müssen wir erst wieder lernen, die Anwesenheit der Tiere vor unserer Haustür zu akzeptieren”, resümiert Dr. Hammer. ”Es wäre ein großer Erfolg, wenn die Ergebnisse unserer Arbeit dazu beitragen, die alten Schauermärchen und daraus entstehende Ängste aus den Köpfen der Menschen zu vertreiben. Immer noch ist zu wenig über die wahre Natur und die Lebensgewohnheiten der Tiere bekannt.”

Aufklärung als Aufgabe

Viele Bemühungen, bedrohte Tierarten auf der ganzen Welt zu schützen, scheitern an diesem Umstand. Deshalb ist Aufklärungsarbeit eine der wichtigsten Aufgaben bei den Projekten von Biosphere Expeditions. “Wir Deutsche entwickeln weltweit Konzepte und Strategien zum friedlichen und nachhaltigen Umgang der einheimischen Bevölkerung mit wild lebenden Tieren”, erklärt Dr. Hammer und fährt fort: “Es ist frustrierend, dass wir an der Umsetzung im eigenen Land scheitern, nur weil wir selbst betroffen sind. Wir wären glaubwürdiger, wenn wir endlich zeigten, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben.”


Interviewpartner: Dr. Matthias Hammer, www.biosphere-expeditions.org/matthiashammer, Tel. 0931 - 40480500

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